„Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?”
Das sind die hypothetischen Fragen, die den Interviewer eigentlich auch nicht wirklich weiter bringen. Denn Sie können alles darauf antworten. Dann tun Sie das doch auch. Seien Sie phantasievoll und nehmen Sie ein paar schöne Dinge, so wie: Verlässlichkeit, Vertrauen, Kumpelhaftigkeit, Zuverlässigkeit. Suchen Sie sich was Nettes aus. Nehmen Sie etwas Positives und was Negatives, damit zeigen Sie Ausgewogenheit und Selbstkritik. Sie haben hier die Chance, auch etwas Privates über sich zu verraten, das macht Sie als Person sympathischer, Ihr Gegenüber möchte Sie ja auch besser kennen lernen.
„Warum möchten Sie gerne bei uns arbeiten?”
Jetzt wird es ernst. Wichtig ist den Personalchefs, dass man in der Lage ist, sich mit dem Unternehmen und seinen Leistungen zu identifizieren und dass man sieht, dass Sie sich gut vorbereitet haben. Sie sollten sich jetzt in keinem Fall als willenlos titulieren lassen, sondern erklären Sie, dass Sie hier sind, um auch festzustellen, ob die Firma und die Aufgabe zu IHNEN passt. Sagen Sie auch: „Ihre Frage zielt ja darauf, ob ich mich mit dem Unternehmen und den Produkten beschäftigt habe. Das kann ich natürlich mit ja beantworten.“ Und dann gehen Sie darauf ein.
„Wieso sollten wir gerade Ihnen die Stelle geben?”
Gute Frage. Wieso sollten ausgerechnet Sie den Job kriegen? Die Antwort, die man gibt, ist in diesem Falle zwar wichtig, aber von sekundärer Bedeutung. Man will eher testen, wie Sie sich in einer stressigen Situation verhalten, wenn eine Frage kommt, die unangenehm ist. Reagieren Sie darauf souverän oder kommen Sie ins Stottern? Das möchte man herausfinden. Eine gute Antwortmöglichkeit ist, auf die persönlichen Stärken noch einmal einzugehen, den Willen zum Lernen zu betonen, Ihren Teamgeist sowie die Identifikation mit dem Unternehmen zu unterstreichen.
„Warum wollen Sie eigentlich Ihren Arbeitgeber wechseln?“
Absolutes No-Go ist jetzt: Nie über Ihren jetzigen Arbeitgeber lästern oder herziehen. Gehen Sie die Frage immer positiv an. Betonen Sie, dass die Initiative zur Veränderung von Ihnen ausgeht. SIE wollen sich beruflich verändern, SIE wollen einen Karriereschritt machen, SIE wollen. Nie einen “Leidensdruck” aufzeigen, schon gar nicht, indem Sie über Ihre jetzige Situation lamentieren. Dann kommen Sie nur negativ rüber und hinterlassen den Eindruck, Sie müssen sich um jeden Preis verändern.
„Warum haben Sie immer noch keine passende Stelle gefunden?“
Das ist nun eine wirklich miese Frage. Auch sie soll Stress bei Ihnen produzieren und Sie aus der Reserve locken. Wenn Sie jetzt anfangen zu jammern, dann haben Sie verloren. Gehen Sie auch diese Frage positiv an. Betonen Sie, dass Sie sich Zeit lassen, die richtige berufliche Entscheidung zu fällen. Dass es nicht darum geht “einen Job um jeden Preis zu kriegen”, sondern es viel wichtiger ist, das richtige Unternehmen zu finden. Und dies braucht seine Zeit und die nehmen Sie sich.
„Was können Sie für uns leisten?“
Personalverantwortliche hinterfragen gerne die Arbeitserfolge eines Bewerbers und die persönliche Einschätzung dazu. Wie passen Selbstbild und Fremdbild zusammen – das wollen sie wissen. Sie dürfen jetzt nicht anfangen, sich selbst zu beweihräuchern, was Sie für ein unwiderstehlicher Hecht sind. Nehmen Sie ein konkretes Beispiel aus Ihrer beruflichen Praxis, überlegen Sie sich eine entsprechende Situation aus Ihrer Vergangenheit vorher. Und dann beschreiben Sie konkret Ihren persönlichen Beitrag und den Erfolg, den Sie dazu beigetragen haben. Somit haben Sie ein neutrales Beispiel, das Sie schildern und das für sich spricht. Das wirkt nicht angeberisch, sondern neutral und authentisch. Dennoch streuen Sie subtil, was Sie für ein Genie sind.
„Was wissen Sie über unsere Firma?“
Um zu prüfen, ob ein Bewerber ins Unternehmen passt, stellen Personalverantwortliche auch Fragen zur geschäftlichen Entwicklung der Firma. Deshalb ist es wichtig, sich vor einem Gespräch auf der Firmen-Homepage zu informieren oder direkt in der PR-Abteilung Infomaterial anzufordern.
„Was wollen Sie beruflich und privat erreichen?“
Motivierte Bewerber erkennt man daran, dass sie sich selbst berufliche Ziele stecken. Für Personalverantwortliche sind daher Zukunftspläne interessant. Ein Bewerber, der keine Gründe nennt, warum er einen bestimmten Job ausüben möchte, disqualifiziert sich selbst. Einen besseren Eindruck hinterlässt er, wenn er anhand von Beispielen ausschmückt, worauf sein berufliches Interesse beruht. Die Frage nach den privaten Zielen einfach abzuwehren, erweckt Misstrauen auf Seiten der Personalverantwortlichen.
Der “Gewinner” antwortet also:
„Beruflich möchte ich noch den ein oder anderen Schritt machen. Beispielsweise könnte ich mir vorstellen, meine Aufgaben im Einkauf auch auf das internationale Geschäft auszuweiten. Da ich schon erste Erfahrungen in der Einbindung von Lieferanten habe, würde mich auch ein zeitlich begrenzter Auslandsaufenthalt in Zulieferwerken interessieren. Privat bin ich zufrieden, wenn alles so bleibt wie es momentan ist.“
„Wie motivieren Sie sich?“
Ein Arbeitgeber möchte die innere Einstellung des Bewerbers zur täglichen Arbeit kennenlernen. Woran erkennt er, dass ein Bewerber motiviert ist? Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit ihren beruflichen Aufgaben identifizieren, sind bei Firmen begehrt. Motivierte Bewerber bringen zum Ausdruck, dass sie sich selbst berufliche Ziele stecken, auf deren Erreichung hinarbeiten und besser mit Rückschlägen umgehen können als unmotivierte Kollegen. Der “Loser” antwortet: „Ich gehe immer hoch motiviert an meine Arbeit heran. Es ist mir wichtig, stets mein Bestes zu geben, ohne Motivation geht es ja auch nicht.“ Warum Loser? Analyse: Viele Bewerber bezeichnen sich als motiviert, ohne dies näher zu erläutern und an konkreten Beispielen festzumachen. Bei Personalverantwortlichen entsteht so schnell der Eindruck, dass die eigentliche Motivation nur darin besteht, am Monatsende einen Gehaltsscheck zu bekommen. Damit ist der Kandidat beim Motivationstest durchgefallen. Der “Gewinner” antwortet: „Ich motiviere mich durch gute Arbeitsergebnisse. Wenn ich eine Aufgabe sehr gut gelöst habe, bin ich gleich motiviert für neue Aufgaben. So habe ich beispielsweise in meiner jetzigen Firma Sonderaufgaben übernommen, nachdem ich die Tagesroutine gut im Griff hatte.“
„Könnten Sie überhaupt noch in Deutschland arbeiten?“
Sie waren lange Zeit im Ausland. Sind Sie überhaupt noch in der Lage, in Deutschland zu arbeiten? Lassen Sie sich nicht auf Grundsatzdiskussionen über solche Vorurteile ein. Das Klischee vom Bewerber, dessen Fernweh und Abenteuerlust ihn immer wieder ins Ausland treibt, sollten Sie auf keinen Fall bestätigen. Und zwar weder durch ein Zurückweisen der Frage, noch durch eine dem Vorurteil zustimmende Antwort. Man will Sie hier wieder nur aus der Reserve locken. Antworten Sie daher so, dass Ihnen das Szenario bewusst ist und Sie einer möglichen “Entfremdung” immer aktiv entgegen gewirkt haben: „Während meiner Tätigkeit im Ausland habe ich stets den Kontakt zu Kollegen und Freunden in Deutschland gehalten.” “Es gab in meiner Auslandstätigkeit immer Abstimmungsaufgaben, die mit der Zentrale in Deutschland geklärt werden mussten.“
„Wie gehen Sie mit schwierigen Kollegen um?“
Vorsicht bei dieser Frage. Der Personalverantwortliche zielt nicht auf Teamfähigkeit oder Konfliktverhalten ab, er möchte vielmehr wissen, welches Bild Sie von sich im Umgang mit anderen Menschen und Mitarbeitern haben. Antworten Sie daher sinngemäß: „Es kommt immer mal vor, dass man schwierige Situationen mit Kollegen klären muss. Das gelingt mir in der Regel auch. Man muss dabei immer auch selbstkritisch bleiben und sich die Kritik von Kollegen zu Herzen nehmen.” Ein cleverer Bewerber stellt sich als Mensch dar, der weiß, dass im Berufsleben Kompromisse im Umgang miteinander erforderlich sind. Er zeichnet ein Bild von sich und seiner Umgebung, in der er aktiv an der Lösung von Konflikten mitwirkt. Ein realistisches Bild seiner Arbeitsumgebung und Funktion vermittelt einen kompetenten Eindruck.
„Warum sollten wir uns gerade für Sie entscheiden?“
Der Personaler will Sie nicht persönlich ärgern. Es handelt sich bei dieser Frage um eine hochbrisante Stressfrage, mit der gezielt Druck ausgeübt wird. Sie müssen jetzt noch mal alles geben und auf den Punkt bringen, warum gerade Sie der am besten geeignete Kandidat für die zu besetzende Position sind. Die Frage hat einen sogenannten reflektiven Charakter: “Was würden Sie an meiner Stelle tun?” Der Fragesteller möchte gern wissen, ob der andere in der Lage ist, seine Position zu verstehen. Gleichzeitig ist sie ein Zeichen dafür, dass der Fragesteller Interesse an der Person hat. Denn wenn Ihre Antwort auf seine Frage sich mit seiner Antwort (die sich gerade bildet) nahezu deckt, kann es ein echter Volltreffer werden. Regel für die Antwort auf die Frage:
– Zeigen Sie ruhig, dass Sie erkannt haben, worauf der Gegenüber hinaus will. Damit können Sie der Frage ausweichen, indem Sie darauf eingehen, dass Sie ihm die Entscheidung nicht abnehmen können. Er verfügt über wesentlich mehr Hintergrundinformationen über die Stelle und damit können Sie ihn mit dieser Wertschätzung gleich etwas bauchpinseln.
– Beziehen Sie sich nie auf “die anderen Mitbewerber”.
– Selbstbewusst antworten und aufzeigen, dass auch die Firma beweisen muss, dass sie zu Ihnen passt.
– Den Nutzen, den man für das Unternehmen bringt, deutlich hervorheben.
Eine Frage aus der Schublade “Zauberstab”. Was wäre wenn…
Da es eine hypothetische Frage ist, können Sie auch genau so antworten. Aber Vorsicht: Die Frage klingt harmlos und verführt dazu, munter drauflos zu plappern. Genau das sollten Sie aber besser nicht tun! Mit dieser Frage soll auf versteckte Art und Weise Ihre Motivation getestet werden. Wenn Ihnen diese Frage im Vorstellungsgespräch gestellt wird, zählen Sie bloß nicht die Stationen Ihres Lebenslaufes auf, die Ihnen peinlich sind. Machen Sie Ihren Job aus innerer Überzeugung oder sind Sie nur aus Zufall oder Kalkül in der Branche gelandet? Zeigen Sie immer Zufriedenheit mit dem, was Sie gemacht haben. Nehmen Sie den roten Faden in Ihrem Lebenslauf noch einmal auf, an einigen Punkten können Sie dann sagen: Hier hätte ich früher in eine Fortbildung investieren können oder: Hier hätte ich mehr Geduld haben müssen. Das sind harmlose Fakten, die dürfen Sie erwähnen. Stellen Sie aber Ihr Leben nicht in Frage und verzetteln Sie sich jetzt nicht in Katastrophentourismus über Ihr Leben.
„Wie gehen Sie mit Veränderungen um?“
Mitarbeiter stehen hoch im Kurs, wenn sie veränderungsbereit und -willig sind. Restrukturierungen oder Kostensenkungen finden in Unternehmen immer häufiger statt. Personalverantwortliche versuchen deshalb zu erfahren, wie der Bewerber in der Vergangenheit mit Veränderungen im Berufsalltag umgegangen ist. Unterstreichen Sie daher Ihre Veränderungsbereitschaft, indem Sie ein Thema aufnehmen, z.B. die IT, das Internet, irgendetwas, wo Sie sich wohl fühlen und erklären, wie Veränderung hier permanent stattfindet, wie Sie das begrüßen und damit positiv umgehen. “Das habe ich immer als Chance gesehen und mich frühzeitig in die neue Software eingearbeitet.“
„Welche Fragen haben Sie an uns?“
Im Vorstellungsgespräch werden Ihnen nicht nur Fragen gestellt – durch Ihre eigenen Fragen können Sie Ihr Interesse an der Stelle unterstreichen. Ein Vorstellungsgespräch verläuft erst dann erfolgreich, wenn es nicht zum Frage-Antwort-Spiel verkommt, sondern sich zu einem echten Dialog entwickelt. Wenn man sich wie Sie so ausgiebig über das Unternehmen informiert hat (hoffentlich!), sollte diese Frage kein Problem sein. Kommt die Frage am Schluss, so können Sie ansprechen, wie sich Ihr Gegenüber nun den weiteren Prozess vorstellt oder Sie können nach einem Feedback fragen. Damit geben Sie den Ball gleich wieder zurück. Bleiben Sie aber immer sensibel. Wenn das Ende des Gespräches schon angedeutet wird und Ihr gegenüber den Stift bereits einpackt hat, dann sollten Sie nun nicht den dreiseitigen Zettel auspacken mit all den Fragen, die Sie noch haben.
Übertreiben Sie aber auch so nicht mit den Fragen. Ihre Fragen sollten immer „das Große und Ganze“ behandeln, Details sind in einem Erstgespräch nicht angebracht und auch nicht sinnvoll. Fragen Sie also nicht nach der Qualität des Kantinenessens oder wie viele Urlaubstage Sie denn bekommen werden und wie das mit dem Resturlaub geregelt wird. Solche Fragen passen nun überhaupt nicht zu einem ersten Sondierungsgespräch, sie passen aber auch sonst nicht. Das sind Details, und zum Teil lassen Sie darauf schließen, dass Sie ein Erbsenzähler sind. Wenn Sie einige Details wirklich interessieren, dann fragen Sie jemand anderen zu einem späteren Zeitpunkt beiläufig, aber nicht in dem Interview. Überlegen Sie sich Ihre Fragen auf jeden Fall vor dem Gespräch, denn sonst kann es Ihnen bedingt durch den Stress des Vorstellungsgespräches passieren, dass Ihnen gar nichts mehr einfällt. Notieren Sie Ihre Fragen deshalb auf einem Blatt Papier, das Sie im Gespräch dabei haben.
– Können Sie mir Ihre Firmenkultur genauer beschreiben?
– Welchen Stellenwert hat bei Ihnen die Teamarbeit?
– Wie positioniert sich das Unternehmen?
– Welche wichtigsten Ziele hat die Firma?
– Wie stellen Sie sich den idealen Kandidaten vor?
– Wie werden die ersten 100 Tage aussehen?
– Welche Talente und Fähigkeiten sind in der gesuchten Funktion besonders wichtig?
– Was sind die ersten Aufgaben, die der neue Stelleninhaber angehen muss?
– Was sind die wichtigsten Themen, die angegangen werden müssen?
– Wie messen Sie den Erfolg meiner Arbeit?
– Warum sollte ich bei Ihnen anfangen zu arbeiten?
Ihr Gegenüber kommt mit diesen Fragen garantiert in Redefluss und Sie steuern unbewusst das Gespräch. Wer fragt, wirkt immer interessiert, und Ihr Gegenüber ist gebauchpinselt, wenn Sie zeigen, wie sehr Sie seine Meinung suchen und wertschätzen. Zeigen Sie immer, dass Sie ein guter Zuhörer sind. Fallen Sie nie ins Wort, lassen Sie ihn immer ausreden.